>Plastizieren< im Seminar

Plastizieren ist eine zentrale ästhetische Praxis im Unterricht der Grund- und Mittelschulen. Von dieser Technik zur Darstellung im Raum können Kinder und Jugendliche profitieren.

Im Seminar können folgende Aspekte geklärt werden:

  • Grundlagen des Plastizierens
  • Plastische Materialien in der Schule
  • Herstellung plastischen Materials mit Schülerinnen und Schülern
  • Unterrichtspraktische Hinweise
  • Chancen für Kinder und Jugendliche/ erwerbbare Kompetenzen

Als methodischer Ansatz, die verschiedenen Aspekte des Plastizierens im Kunstunterricht der Grund- und Mittelschule im Seminar der zweiten Lehrerbildungsphase zu thematisieren, wird zunächst ein handlungsorientierter Zugang gewählt. Hier stellen die Referendarinnen und Referendare selbst plastische Massen her, reflektieren den Vorgang und überlegen Wege zur Realisierung von Unterricht. Schließlich werden Ziele sowie erwerbbare Kompetenzen beim Plastizieren von Kindern und Jugendlichen erarbeitet.

Die Sequenz kann als pdf abgerufen werden. Die pdf beinhaltet auch die notwendigen Texte sowie Wortkarten zur Visualisierung.


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Einführendes
Plastizieren gehört wie das Konstruieren und das Skulptieren zu den Formen ästhetischer Praxis im Raum. Beim Plastizieren (griechisch: plassein = formen) wird eine formbare Masse durch Hinzugeben und ein Ausarbeiten in Form gebracht, während beim Erstellen einer Skulptur (lateinisch: sculpere= schnitzen, schneiden) Material abgetragen wird. Das Konstruieren und Bauen erfolgt wie das Montieren oft mit bereits in Grundformen vorliegenden Materialien wie Klötzen oder Stäben.

Bei der Art des Plastizierens als ästhetische Praxis kann man generell unterscheiden, ob das Arbeiten mit plastischem Material weitestgehend vorgabenfrei geschieht und die Schülerinnen und Schüler entsprechend ihren Interessen arbeiten dürfen oder ob eine technische Einführung notwendig wird. So wird beim Arbeiten mit Ton, so er abschließend gebrannt werden soll, eine technische Einarbeitung [Wursttechnik, Plattentechnik, Luftausschluss, Materialstärke, Bearbeitungsmöglichkeiten, Additionsverfahren, äußere Armierung] notwendig. Beim Arbeiten mit Knete kann die Statik der Arbeit mit einem unterstützenden Innenbau [Armierung] unterstützt werden. Knete/ Plastilin eignen sich besonders gut zum freien Arbeiten mit dem Material.


Plastische Materialien in der Schule
Um in der Schule zu plastizieren, sollte das Material verschiedene Parameter aufweisen:

  • mit den Händen und einfachem Werkzeug zu bearbeiten
  • in ausreichendem Maß zu beschaffen
  • vielfältige Einsatzmöglichkeiten
  • leicht zu besorgen
  • nicht gesundheitsgefährdend
  • mit überschaubaren Kosten verbunden
  • überschaubarer Aufwand der abschließenden Bearbeitung

Besonders für den Einsatz in Grund- und Mittelschule eignen sich Knete, Salzteig sowie zu kaufende lufttrocknende Massen. Ton ist ebenfalls ein wunderbares Material. Allerdings müssen beim Plastizieren konkrete Aspekte berücksichtigt werden, damit es nach dem Trocknen nicht auseinanderfällt oder platzt. Zudem braucht es einen Brennofen und viel Zeit.

Umsetzung im Seminar
1. Referendarinnen sammeln mögliche plastische Materialien für den Kunstunterricht. Es ist darauf zu achten, dass es formbare Materialien sind. [pdf Materialien]
2. Klären der Begriffe >Plastik< und >Skulptur[Plastizieren gehört wie das Konstruieren und das Skulptieren zu den Formen ästhetischer Praxis im Raum. Beim Plastizieren [griechisch: plassein = formen] wird eine formbare Masse durch Hinzugeben und ein Ausarbeiten in Form gebracht, während beim Erstellen einer Skulptur [lateinisch: sculpere= schnitzen, schneiden] Material abgetragen wird.

3. Welche Eigenschaften sollten plastische Materialien haben, damit sie zum Einsatz im Kunstunterricht geeignet sind? [pdf Eigenschaften plastischen Materials]


Plastisches Material selbst herstellen
Ein Ziel des Arbeitens mit plastischem Material im Unterricht besteht darin, handelnd etwas über das Material und seine Eigenschaften zu lernen. Dieser Absicht kann am ehesten entsprochen werden, wenn vor dem Plastizieren das Material von den Schülerinnen und Schülern selbst hergestellt wird. Gerade heute, wo auch im wenigen Umgang mit analogem Material im Alltag der Kinder und Jugendlichen vor allen Dingen mit vorgefertigten Materialien umgegangen wird, erhält die eigene Herstellung plastischen Materials einen hohen Stellenwert.

Es kommen vor allen Dingen zwei Materialien in Frage: Knete und Salzteig. Salzteig kann zwar auch bei geringer Wandstärke relativ gut an der Luft trocknen, eigentlich sollte er aber im Backofen gebrannt werden. Knete hingegen bedarf nicht einer weiteren Bearbeitung. Allerdings kann das Salz, das zur Herstellung hinzugegeben wird, mit der Zeit an der Oberfläche eine Schicht bilden.

Für Knete gibt es ein Grundrezept: Im Wasserkocher oder im Topf auf einer kleinen Herdplatte wird Wasser erhitzt und mit dem Salz und der Zitronensäure vermischt. Diese lösen sich ein wenig auf bevor das Speiseöl und das Mehl hinzugegeben werden. Alles wird zunächst mit dem Rührlöffel vermengt und sobald es etwas abgekühlt ist, mit den Händen geknetet. Es hängt immer von der Beschaffenheit des Mehls ab, ob die Konsistenz bereits als Knete funktioniert. Diese kann durch die Zugabe von Mehl [wenn zu weich] oder die Zugabe von Wasser [wenn zu brüchig] gesteuert werden.
Auch Salzteig ist leicht herzustellen. Da das Wasser hier nicht erhitzt werden muss, ist die Produktion von Salzteig rascher zu bewältigen als die von Knete.

Umsetzung im Seminar

Im Seminar mit Referendarinnen und Referendaren bietet es sich an, ebenfalls die eigene Materialherstellung an den Beginn der Einheit zu setzen. Auf diese Weise können die Rezepte selbst handelnd erprobt werden und auf ihre Umsetzbarkeit im Unterricht besprochen werden.
Im Vorfeld organisieren sich die Referendarinnen und Referendare in zwei Gruppen. Ihre Aufgabe wird es sein, das notwendige Equipment anhand des Rezeptes [pdf rezept salzteig/ pdf rezept knete] mitzubringen.
Hier gehts zum Tutorial >Knete herstellen<.

  1. Stellen Sie die Herstellung von Salzteig/ Knete vor.
  2. Erproben Sie die Möglichkeiten, die das Material bietet [z.B. Einfärben, Mischen, Formen].
  3. Optional können plastische Massen aus dem Künstlerbedarf beschafft werden und ausprobiert/ vorgestellt werden.
  4. Welche Sinne werden bei der Herstellung angesprochen?

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Umsetzung in der Schule
Mit entsprechender Vorbereitung ist die Herstellung von plastischem Material leicht im Unterricht umzusetzen. Es braucht einer guten Vorbereitung des Equipments. Für die Herstellung beider Materialien können die Schülerinnen und Schüler Zutaten und Equipment selbst mitbringen. Es empfiehlt sich, angepasst an die Situation der Klasse, die Komponenten bereits einige Tage vor der Materialherstellung im Unterricht zu sammeln. Auf diese Weise sind sicher aller Bestandteile rechtzeitig vorrätig oder können noch besorgt werden.
Es ist ratsam, für das Arbeiten mit dem Teig kleine Brettchen zur Verfügung zu haben. Möglicherweise gibt das Materiallager bereits ausreichend Brettchen her. Weiß die Lehrkraft bereits zu Schuljahresbeginn vom Vorhaben, mit Salzteig arbeiten zu wollen, kann schon im ersten Elternbrief oder beim Elternabend darauf hingewiesen werden.

Für die Herstellung von Salzteig können die Kinder von Beginn an in Gruppen arbeiten. Je nach Altersstufe kann die Aufgabe gestellt werden, aus gleichem Maß an Salz und Wasser sowie dem doppelten Maß an Mehl und etwas Öl ein fester Teig erstellt werden soll. Es gibt wenige Möglichkeiten, das wirklich falsch zu machen.
Nach dem Formen sollen die Figuren gebrannt werden. Dies kann im schulischen oder heimischen Backofen geschehen. Der Transport der noch weichen Arbeiten erfolgt am Leichtesten auf den Brettchen, auf denen sie erstellt wurden. Auf diesen Unterlagen werden sie in eine flache Kiste gelegt. So kann auch der Transport zum Backofen sicher und schadensfrei erfolgen.

Bei der Produktion von Knete wird zunächst das Grundrezept mit den Schülerinnen und Schülern zusammen ausgeführt. Anschließend können die Kinder/ Jugendlichen Gruppen selbst Knete herstellen. Dazu ist die Vorgehensweise zu besprechen und mit den entsprechenden Schlagworten an der Tafel zu fixieren. Auch sollten die Sicherheitshinweise zum Umgang mit heißem Wasser wiederholt werden. Indem Teile des heißen Wassers durch einen farbgebenden Stoff [Karottensaft, Tinten, Saft der roten Beete] ersetzt werden, kann das Grundrezept variiert werden und bunte Knete gewonnen werden.
Werden in Gruppen verschiedene Farben hergestellt, werden die Farben anschließend untereinander aufgeteilt. Nun beginnen die Schülerinnen und Schüler ohnehin, Kombinationen der unterschiedlichen Farben auszuprobieren. In einer gemeinsamen Runde kann festgestellt werden, dass es etwa zum Herstellen einer schönen grünen Knete nur wenig tintenblauer Knete bedarf, die mit deutlich mehr karottensaftgelber Knete vermengt wird. Bis sich ein einheitliches Grün ergibt, zeigt sich die Knete in schöner Marmorierung.
Die Herstellung ist in einer Stunde machbar, für das anschließende Ausprobieren eingefärbter Knete ist eine Doppelstunde vorzusehen.
Mit den Schülerinnen und Schülern sollten die Einzelschritte immer besprochen werden: Wie sind wir vorgegangen? Welche Zutaten haben wir verwendet? Was konnten wir beobachten? Was hat nicht geklappt? Wie haben wir ein Problem gelöst? Wie gefällt uns das Ergebnis?

Umsetzung im Seminar
Basierend auf der eigenen gemachten Erfahrung  werden gemeinsam Aspekte der Planung und Durchführung von Unterricht gesammelt. Dazu kann bei Bedarf auf den Text oben zurückgegriffen werden. [hier als pdf]
Folgende Aspekte sollten thematisiert werden: Beschaffung Zutaten/ Equipment, Einführung, eigenständiges Herstellen und Experimentieren, Reflektieren/ Fassen, Sozialformen. [Wortkarten zur Visualisierung]


Plastizieren im Unterricht
Wenn das Material selbst hergestellt ist, ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler frei mit dem Material ausprobieren können. Im freien Umgang lernen sie am meisten über Materialeigenschaften. Auch wenn am Ende eine Phase des Ausprobierens kein sichtbares Ergebnis in Form einer Figur o.Ä. steht, profitieren die Kinder/ Jugendlichen stark von den im Freiraum gewonnenen Einsichten über das Materialverhalten und über Bearbeitungsmöglichkeiten. Meist aber werden hier bereits erste menschliche oder tierische Figuren geformt oder Klischees [Sonne, Schnecke…] dargestellt.

Bei einer sich anschließenden eher produkt- als prozessorientierten Erarbeitung einer Figur hängt das Thema natürlich auch von der Einbettung der Einheit in eine Sequenz oder in den fachübergreifenden Unterricht ab. Sollen im Themenbereich der Erfahrungswelten Objekte aus der Natur [Tiere, Felsformationen…] thematisiert werden, werden diese zum Motiv. Auch die gebaute Umwelt [Entwurf eines Spielplatzes, Modelle von Wunschhäusern in originellen Formen] oder die Fantasiewelten können mit Knete sowie mit Salzteig sehr gut Motiv des Plastizierens werden. In allen Fällen kann zunächst ein themenbezogenes Brainstorming stattfinden, in dessen Zuge zentrale Begriffe gesammelt werden. Aus diesen lassen sich mögliche Motive entwickeln.
Das szenische Spiel findet in Knete einen kongenialen Partner. Das Erstellen von Figuren gelingt rasch. Diese können leicht verändert werden, so dass sie in kurze Szenen integriert werden können. So kann ein kurzes Märchen, ein Gedicht oder ein Lesetext mit Knetfiguren [und Ausstattung aus Knete] nachgespielt werden. Sind die Schülerinnen und Schüler bereits mit den Möglichkeiten des Trickfilms vertraut, können die Szenen sehr leicht mit dem Handy aufgenommen werden. Entweder wird über abwechselndes Drücken der Aufnahme- und Pausetaste ein Trickfilm erstellt oder in einem einfachen Freeware-Programm Einzelbilder zu einem Film zusammengesetzt. Hier zeigt sich ein großer Vorteil von selbst hergestellter Knete: sie kann leicht in der Farbe, Konsistenz und Menge hergestellt werden, die für den Trickfilm notwendig werden.
Bei allen beschriebenen Möglichkeiten, im Unterricht zu plastizieren, können die Kinder/ Jugendliche in Partner- oder Gruppenarbeit zusammen anpacken. Wichtig ist, dass die Vorhaben im Skizzenheft begleitend notiert werden. Hier können auch Rezepte aufgeschrieben werden sowie abschließend Abbildungen der bildnerischen Produkte fixiert werden.

Fachübergreifend kann die Herstellung von Knete genutzt werden, um im Fach Deutsch eine Vorgangsbeschreibung auszuarbeiten. Dazu fixieren die Schülerinnen und Schüler die notwendigen Zutaten und das erforderliche Zubehör auf einen Block und notieren die Vorgehensweise in Schritten. Anschließend wird eine Vorgangsbeschreibung ausgearbeitet. Eine erfrischende Alternative zu den oft sehr gleichen Beschreibungen von Papierfaltungen o.Ä.  Im Sachunterricht ist die bebaute Umwelt verortet. Der plastische Entwurf von Modellen kann über die vorgestellten Massen erfolgen. Werden im Mathematikunterricht Gewichte thematisiert, verschiebt sich die Herstellung der Materialien noch stärker ins genaue Verzeichnen der zusammengegebenen Zutaten. Ergibt sich das Gewicht der Knete am Ende aus der Summe der Einzelzutaten? Bei der Einführung/ Sicherung dreidimensionaler Körper können diese plastiziert werden.
Vom fachübergreifenden/fachverbindenden Unterricht profitieren nicht nur die Schülerinnen und Schüler. Auf diese Weise können zudem oft knapp bemessene Zeitbudgets des Kunstunterrichts erweitert werden.

Umsetzung im Seminar
Gemeinsam sammeln und besprechen:
1.Welche ästhetische Praxis ist mit Knete und Salzteig möglich?
2. Es gibt fachübergreifende Komponenten, die vom Kunstunterricht profitieren können?
Für beide Aspekte findet sich hier ein Bogen zum Ausfüllen als pdf. Eine mögliche >Lösung< des Bogens zum Download.


Kompetenzen erwerben beim Plastizieren mit selbst hergestelltem Material
Im Alltag von Kinder in der Grundschule sowie Jugendlichen in der Mittelschule spielen plastische Materialien nur noch in Einzelfällen eine Rolle. Inzwischen haben die digitalen Medien den früher selbstverständlichen handelnden Umgang mit Knete ersetzt. Der Umgang mit dem plastischen Material im Kunstunterricht kann zunächst einmal Hemmungen abbauen, die vielfach bereits bestehen. Oft ist der Erstkontakt mit der Masse nicht für alle Schülerinnen und Schülern einfach. Gerade aber die selbst hergestellte Knete eröffnet wunderbare Möglichkeiten, da die weiche und leicht ölige Masse zunächst noch warm ist und einen wohltuenden haptischen Eindruck hinterlässt.

Bei der Herstellung von Knete, im Besonderen bei der Produktion farbiger Knete, durchlaufen die Schülerinnen und Schüler Problemlöseprozesse. Welche Zutaten müssen in welcher Reihenfolge beigegeben werden? Wie muss auf ein zu feuchtes Resultat reagiert werden?

Eigenschaften von plastischem Material sind meist nicht durchweg bekannt. Im Handeln werden diese praktisch erfahren. Material hat einen Gegendruck, der bei der Bearbeitung deutlich wird. Es lässt sich zu Formen umarbeiten und ermöglicht über das erfolgreiche Herstellen und Formen zu Figuren das Erleben von Kompetenzen. Auf diese Weise stellt es einen kleinen Schritt zur Stabilisierung eines positiven Selbstbildes dar. Im Zusammenspiel mit der Gestaltung von Motiven, die sich an den Interessen der Schülerinnen und Schüler orientieren, kann das Plastizieren zu einem unterstützendem Medium bei der Identitätskonstruktion werden.
Aus einem generellen Mangel an realen Handlungen außerhalb der Schule (spielen, basteln, bauen etc.) erwächst auch ein Defizit in feinmotorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Diesen Ausfall beklagen vielfach neben Werkpädagoginnen und –pädagogen auch Lehrkräfte im Sportunterricht. Vielfach ist er auch in den motorischen Fähigkeiten zu beobachten, die eigentlich zum Schreiben notwendig wären. Die motorischen Fähigkeiten sind notwendig, um ein Objekt mit den Händen sowie unter Einbezug von einfachen Werkzeugen zu fertigen.
Zudem erwächst aus der Verknappung von realen [Spiel-]Handlungen ein Defizit am Erkennen von Kausalzusammenhängen, dem über das Plastizieren mit eigen hergestelltem Material entgegengewirkt werden kann.
Hinzu kommt die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler, sich über einen längeren Zeitraum konzentriert mit einem Vorgang zu beschäftigen. Kürzer werdende Konzentrationsspannen können beklagt werden, doch muss ihnen auch durch Handlungsangeboten begegnet werden, in denen Schülerinnen und Schüler freudig über einen längeren Zeitraum hinweg konzentriert arbeiten. Das Plastizieren an Motiven, die sich die Kinder/ Jugendlichen selbst aussuchen können, motiviert stark dazu, an einem Objekt länger dran zu bleiben. Wird das plastizierte Objekt schließlich Bestandteil eines [szenischen] Spiels erhöht sich die fokussierte Aufmerksamkeitsspanne durch die höhere Verweildauer im Spiel deutlich. Zudem nimmt das Kind die vielfältigen Möglichkeiten, die der eigenen Fantasie entspringen können wahr. Aus Knete geformte Spielfiguren können sich verändern, verschiedene Rollen einnehmen, neue Formen annehmen etc. Das Spielobjekt wird nach den Vorstellungen des Spielenden individualisiert. In diesem artikuliert sich die Fantasie und findet einen greifbaren Gegenstand. Somit wird ein Gegenstück zu vorgefertigten und in den Spielmöglichkeiten eingeschränkten Spielzeugen angeboten. Sogar das kindliche Basteln wird inzwischen, gesplittet in strikt vorgegebene Einzelschritte, derart eng vorgegeben, dass es nur mehr einen sehr engen Handlungskorridor für das Kind gibt.

Als eine ästhetische Praxis im Raum wird beim Formen eine Vorstellung von Raum und dem eigenen Bezug zum Raum notwendig. Diese sind einerseits Voraussetzung, werden durch das Plastizieren weiter gefördert.
Wird das plastizierte Objekt Teil eines [szenischen] Spiels, kann das Kind in seine Fantasiewelt abtauchen. In einem Schulsystem, das es sich inzwischen mehr zur Aufgabe gemacht hat, wirtschaftshörig für zukünftige Arbeitsfelder vorzubereiten denn auf das Fantasie- und Imaginationspotential der Kinder und Jugendlichen einzugehen, sollte ihnen diese Ausnahme gewährt werden.

Folgende Kompetenzen können angelegt oder gefördert werden:

Sachkompetenz

  • Wissen um Material aufbauen und erweitern
  • Fachbegriffe kennen und verwenden
  • Verfahren des Plastizierens kennen
  • Wissen um Kausalzusammenhänge

Methodenkompetenz

  • Wissen um Schritte, plastisches Material selbst herzustellen
  • Konsistenzen erfahren und diese zielorientiert verändern können
  • Regeln und Sicherheitshinweise einhalten
  • Selbst Informationen zu Material einholen
  • Material wahrnehmen und erproben
  • Dialogisch auf Material und sein Verhalten eingehen

Personalkompetenz

  • Abbau von Hemmungen gegenüber plastischem Material
  • dem Material Informationen über den Tastsinn entnehmen
  • Wahrnehmungen (haptisch, visuell…) in Worte fassen können
  • Fähigkeit, seine Interessen in Gestaltungsvorhaben münden zu lassen
  • Fantasien entfalten
  • Problemlösefähigkeiten entwickeln und anwenden
  • Weitere Festigung eines positiven Selbstbildes
  • Steigerung der Konzentrationsfähigkeit

Sozialkompetenz

  • Arbeitsteilig konstruktiv zusammenarbeiten
  • Regeln und Sicherheitshinweise einhalten
  • Aufgaben für die Gruppe/ den Partner übernehmen

Umsetzung im Seminar
1. In Arbeitsgruppen erfolgt ein Gespräch über mögliche Kompetenzen, die beim Plastizieren mit eigenem Material angelegt oder gefördert werden können.
Hier zu kann auch der oben notierte Text  [hier als pdf zum Download und Vorab-Verschicken an die Teilnehmenden] herangezogen werden.
2. Die Referendarinnen und Referendare erstellen ein entsprechendes Plakat. [Wortkarten >Kompetenzen< hier]

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