Plastisches Material steht im Fokus der zu beschreibenden Sequenz. Deren Beginn ist eigentlich schon vorher zu markieren, wenn die Schülerinnen und Schüler lernen, wie man Knete selbst herstellen kann. Dies ist im Grunde wichtig, da so die Grundlage gelegt ist, das Material zu kennen, deren Eigenschaften [z.B. Konsistenz, Farbe] verändern zu können und im Umgang damit geübt zu sein.
Durch die eigene Herstellung im Vorfeld kann auf eine bei einem neuen Material zwingend notwendige ausführliche Phase des Ausprobierens verzichtet werden. Hier müssen auch unbekannte Hilfsmittel wie Holzstäbchen eingeführt sowie der Umgang damit erprobt werden.
Das Ziel der ästhetischen Praxis besteht im Entwickeln einer plastischen Figur. Dazu werden zunächst mögliche Themen gesammelt. Eigentlich ist es auch spannend, Figuren im Arbeiten mit dem Material zu entwickeln. So können sich aus Assoziationen mit zufällig entstehenden plastischen Strukturen Vorhaben ergeben. Eine solche Vorgehensweise begünstigt zunächst das Anfertigen von Klischees. Gerne werden klischeehafte Erscheinungsformen wie Schnecken oder einfache Gesichter [Smileys] geformt. Zudem liegt oftmals eine ganz Bandbreite an Waffen, Panzern und Munition vor. Um dies zu vermeiden, werden als erstes mögliche Themen gesammelt: ein Schlagzeuger, ein Elefant, ein Vogel etc.
Auf diese Weise erfolgt im Diskurs eine Fixierung individueller Themen, deren Gemeinsamkeit im dreidimensionalen Gestalten mit plastischem Material liegt.
Da ein paar Tiere genannt werden, die sich in der schulischen Sammlung finden [leider kein Elefant], werden die dreidimensionalen Vorlagen geholt. Für den Elefanten dienen Abbildungen aus einem alten Lexikon sowie aus einem Buch aus der Schülerbibliothek zur Orientierung. Damit diese nicht verschmutzen, werden sie vorsichtshalber kopiert. Einige bringen im Laufe der Sequenz Bilder von zu Hause mit. Für die Darstellung von Menschen kann auf Gliederpuppen zurückgegriffen werden. An diesen lassen sich Positionen oder Körperhaltungen ausprobieren. So können Unstimmigkeiten [Ellenbogen in die falsche Richtung] von Anfang an vermieden werden. Einige Schülerinnen und Schüler beginnen mit Zeichnungen im Skizzenheft, andere legen sofort mit dem Material los.
Der Lehrkraft kommt nach der Unterstützung in der Anfangsphase nun die Aufgabe der nahen Begleitung zu. Auf welche Weise lässt sich die Figur stabilisieren [Schlagzeuger], wie lässt sich die Plastik von verschiedenen Seiten betrachten, welche Farbe ist geeignet?
Damit alle von der jeweiligen individuellen Besprechung sowie von den gewonnenen Kenntnissen [wie hält der Arm? Was ist eine Armierung?] profitieren können, wird eine Zwischenbesprechung angesetzt. Aus dieser nehmen einige Kinder oder Jugendliche Impulse zur Weiterarbeit auf. Auch ergeben sich so kleine Gruppierungen für den folgenden Prozess.
Nachdem alle Plastiken fertig sind, werden sie im Klassenverband präsentiert. Da ohnehin auf Brettchen gearbeitet wurde, gestaltet sich der Transport auf den in der Mitte des Stehkreises stehenden Sockel problemlos. Alternativ kann die Klasse von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz ziehen. Im Zuge der Vorstellung berichten die Schülerinnen und Schüler über den Prozess von der Idee, dem Vorhaben, der Realisierung, technischen Besonderheiten sowie von sich stellenden und zu lösenden Problemen. Natürlich gibt es immer wieder Nachfragen.
Auf die Präsentation im Klassenverband folgen Überlegungen zu einer kleinen Ausstellung für die anderen Klassen. Da Plastiken in hohem Maße zum Berühren einzuladen scheinen, werden sie in zwei Vitrinen gezeigt. Jede Figur wird dazu auf einen quadratischen Platz [aus schwarzer Kartonage] gesetzt. Um eine weitere einheitliche Zurschaustellung zu erhalten, tippen zwei Schülerinnen oder Schüler die Titel der Arbeiten sowie die Namen deren Urheber ab, um kleine Schilder auszudrucken. Zusammen wird der Titel der Ausstellung festgelegt. Damit die anderen Klassen auf die Präsentation aufmerksam werden, gestalten Kleingruppen Plakate sowie Informationszettel.
Mit einer Version von Dalli Klick, bei der das Bild Stück für Stück aufgedeckt wird, beginnt die Rezeption. Es ist nicht einfach, aus den Fragmenten gleich einen Panther zu erkennen. Franz Marc hat ihn geformt und in Bronze gießen lassen. Er ist etwa 12cm hoch, 13cm breit und 11 cm tief. Im Lenbachhaus in München wird er auf einem Sockel präsentiert. Das Motiv wird erraten, zum Material gibt es Mutmaßungen.
Nun dürfen die Schülerinnen und Schüler ihre ersten Eindruck schildern: Wie wirkt der Panther auf sie?
Dem schließt sich eine Beschreibung an. Was ist wirklich zu sehen? Wohin schaut der Panther? Wie lassen sich die Formen beschreiben? Wie sind die Farbe sowie die Oberfläche des Kunstwerks? Handelt es sich um eine realistische oder eine realitätsnahe Darstellung oder wurde bereits stark abstrahiert? Immer wieder wird Bezug zur eigenen Plastik genommen. „Franz Marc hat auch eine Tierfigur gemacht.“ „Sein Tier ist auch eine Plastik.“ etc.
Nun werden weitere Informationen zum Werk gegeben: Der Künstler Franz Marc erstellte 1908 die Vorlage, die später [1928] in einer Gießerei in Berlin in Bronze gegossen wurde. Es handelt sich um eine Plastik [bereits eingeführter Begriff]. In Kleingruppen werden Informationen über das Material Bronze, den Bronzeguss sowie über das Leben und Werke des Künstlers zur Verfügung gestellt. In Informationskartons erkunden die Kinder oder Jugendliche die Texte, Bilder und Abbildungen. Ihre Aufgabe ist es, daraus später ihren Klassenkameraden zu berichten. Kleine Plakate unterstützen den Vortrag und lassen sich zudem in die bestehende Präsentation einbinden. Auf der Zeitschiene an der Wand werden die Lebensdaten sowie die beiden Entstehungsdaten des Panthers eingetragen.
Einfache Interpretationen, für die die erhaltenen Informationen herangezogen und in Einklang mit den eigenen Eindrücken gebracht werden, schließen sich an. Die Schülerinnen und Schüler notieren ihre Gedanken zum >Panther< in ihr Skizzenheft. In der Freiarbeitszeit gestalten einige Kinder oder Jugendliche ein Plakat, das die Präsentation der eigenen Arbeiten ergänzt.