Beispiel I – Motiv Dürers großes Rasenstück

Mit den Schülerinnen und Schülern geht es nach draußen. Es ist schönes Wetter. Im Gepäck befinden sich Skizzenhefte, ein Vorrat an Stiften sowie Wasserfarben mit Pinseln, Gläsern und Wasserflaschen. Das Ziel ist eine nahegelegene Wiese, die von den Mähern in letzter Zeit verschont wurde und eine wunderbare Fauna bereithält. Alternativ dazu könnte es auch in den Schulgarten gehen. Nur dieser trägt noch die Spuren der letzten Pflanzaktion.
An der Wiese angekommen, wird zunächst eine Bestandsaufnahme gemacht. Gibt es hier Pflanzen, die Dir besonders gut gefallen? Welche Blumen kennst Du schon?

Nun dürfen sich die Kinder innerhalb der Wiese ihr eigenes Motiv heraussuchen, das sie mit den Stiften und/oder den Wasserfarben abbilden. Die Kinder, die sich nicht sogleich auf ein Motiv einstellen können, suchen mit ihrem Fingerrahmen (Bild) interessante Ausschnitte.
Für Fragen steht die Lehrkraft beratend zur Seite: manchmal lässt sich eine Farbe nur schwer mischen, Hinweise auf Details können die Darstellung bereichern.
Gemeinsam werden die entstandenen ersten Skizzen anschließend im Sitzkreis besprochen.

Bereits an dieser Stelle können die Kinder oder die Jugendlichen einwerfen, ob sie bereits eine Idee zur Weiterarbeit haben. Emily möchte mit verschiedenen Materialien Blumen „bauen“, Louisa beschließt, noch genauer zu zeichnen und die Pflanzen mit einem Bestimmungsbuch zu identifizieren. Emre möchte zusammen mit Erkan das gewonnene Motiv abdrucken. Die Technik des Kartondrucks ist ihnen aus früheren Arbeiten bekannt.

Für die zweite Einheit könnte erneut ins Grüne aufgebrochen werden. Allerdings ist der Materialtransport bei den artikulierten Vorhaben zu aufwändig. Das Ziel ist, dass die Schülerinnen und Schüler Ideen, die sie beim Skizzieren und danach entwickelt haben, bildnerisch umsetzen können. Am Anfang steht der Bericht über die Pläne. Wenige haben noch keine konkrete Idee. Für sie werden die bildnerischen Techniken [Malen, Zeichnen, Drucken, Plastizieren] wiederholt, die bereits eingeführt und somit bekannt sind. Entsprechende Begriffe und erste Vorschläge werden an der Tafel fixiert.
Die nun folgende Arbeitsphase, in der einige Schülerinnen und Schüler auch in Partnerarbeit zusammen werkeln, wird durch die Lehrkraft begleitet. Schließlich ergeben sich immer wieder Fragen. Daher müssen Hilfestellungen geleistet werden.

Zum Abschluss der praktischen Einheit werden die Werke präsentiert. Es ist hilfreich, hier verschiedene Formate eingeführt zu haben. Anfangs reicht es, wenn jeder im Stehkreis sein Werk zeigen kann.

Nun folgt die Rezeption. Ausgesucht ist „das große Rasenstück“. Es wird den Kindern zunächst an die Wand projiziert. Zu Beginn dürfen die Kinder oder die Jugendlichen ihre eigenen Eindrücke zum Werk äußern, bevor sie sich an einer Beschreibung des Werkes versuchen.
Sie berücksichtigen dabei die für sie üblichen Aspekte >was ist zu sehen?<, >welche Farben wurden verwendet?<, >ist das Bild gemalt, gezeichnet oder gedruckt?<
Einige stellen einen Bezug zur eigenen Arbeit her.

Mit Hilfe des Pflanzenbestimmungsbuches werden gemeinsam die Pflanzen bezeichnet, die auf dem Bild zu sehen sind.Zudem ist es spannend zu klären, in welcher Haltung bzw. aus welcher Perspektive der Betrachter diesen Wiesenausschnitt sehen kann. Im Skizzenheft werden die Informationen mit Hilfe einer beschrifteten Zeichnung festgehalten und später um eigene Assoziationen ergänzt. Anhand eines kurzen Lesetextes werden ergänzende Informationen gegeben, die anschließend besprochen werden. Auf dem Zeitstrahl an der Wand werden die Lebensdaten des Künstlers festgehalten sowie das Entstehungsdatum des Bildes eingetragen.

Für die abschließende Präsentation der eigenen Arbeiten gestalten die Schülerinnen und Schüler einen Schaukasten auf dem Gang.