Belastungssteuerung: Organisation

Belastungssteuerung ist vor arllen Dingen bei jungen Lehrkräften wichtig, um verantwortungsvoll mit den eigenen Ressourcen umzugehen. Von den drei zentralen Stellschrauben, der Organisation, des Minimalismus und der Achtsamkeit wird hier auf die Organisation eingegangen.

Organisation
Organisation ist ein zentrales Schlagwort, wenn es darum geht, Stress in den ersten Dienstjahren zu reduzieren oder zu vermeiden. Hier sind Tipps, die Lehrkräften helfen können, ihre Organisation zu verbessern. Jede Lehrkraft hat unterschiedliche Bedürfnisse, steckt in verschiedenen privaten Situationen und Arbeitsumgebungen; daher ist es wichtig, die Tipps zu individualisieren und an die eigenen Anforderungen anzupassen.



  • Erstellen Sie einen strukturierten Stundenplan: Planen Sie Ihre Unterrichtsstunden, Pausen und Aufgaben sorgfältig, um den Tag effizient zu nutzen. Dabei ist es wichtig, die Planung effizient zu gestalten. Planung darf also nicht zum Selbstzweck werden. Fragen Sie sich daher, wie detailliert muss meine Planung wirklich sein, um mich in meinen Handlungen zu unterstützen. Alles, was darüber hinaus geht, lassen Sie einfach weg. Planen Sie langfristige Angelegenheiten und Termine (z.B. Unterrichtsgänge) frühzeitig.

  • Nutzen Sie Hilfsmittel, mit denen Sie gut arbeiten können. Es lässt sich nicht verallgemeinern, ob analoge oder digitale Organisationshilfen besser sind. Jede/r muss dies für sich entscheiden. Zu viele unterschiedliche Hilfsmittel (To-do-Listen, Notizen, Kalender etc.) sind nicht effektiv. Bestenfalls sind die Funktionen in einem Tool oder Organiser zusammenzufassen. Digitale Tools, die sich auf verschiedenen eingesetzten digitalen Endgeräten einsetzen lassen, sollten immer synchonisiert sein. Wenn Sie alle Tools auch als App auf dem Handy haben, haben Sie zwar die Arbeit immer dabei, können aber alles, das Ihnen einfällt, gleich in die App eintragen. So sinkt Ihr Mental Load.

  • Priorisieren Sie Aufgaben: Bestimmen Sie, welche Aufgaben dringend erledigt werden müssen und welche weniger wichtig sind. Natürlich muss geplant, vorbereitet und organsiert werden, was zeitlich unmittelbar bevorsteht. Fragen Sie sich aber bei allen perspektivisch ausgerichteten Aufgaben, ob diese wirklich heute angelegt werden müssen. Eine geschickte Aufteilung erspart viel Stress.

  • Verwenden Sie To-Do-Listen: Führen Sie täglich oder wöchentlich To-Do-Listen, um Ihre Aufgaben im Blick zu behalten. Differenzierte To-do-Listen, die zumindest private Aufgaben und berufliche To dos unterscheiden sind hilfreich.

  • Setzen Sie Ziele: Definieren Sie klare Ziele für Ihren Unterricht und Ihre Schülerinnen/ Schüler, um den Fokus zu behalten. Hierauf wird noch einmal eingegangen. Nur soviel: Klare Prämisse, die man sich selbst aktiv bewusst gemacht hat, helfen bei der Vielzahl didaktisch-methodischer Entscheidungen und machen Unterrichtsplanung geradliniger. Überlegen Sie bei allen Planungen für Unterricht: Muss ich das wirklich machen, um meine Ziele zu erreichen.

  • Richten Sie einen organisierten Arbeitsplatz ein: Halten Sie Ihren Schreibtisch und Ihr Klassenzimmer sauber und gut organisiert. Dies gilt auch für Ihr digitales Endgerät. Reduzieren Sie Ablenkungen: Schaffen Sie eine ruhige Arbeitsumgebung, um sich besser konzentrieren zu können.

  • Teilen Sie Aufgaben auf: Wenn Sie mit anderen Lehrkräften kooperieren, teilen Sie Aufgaben auf und übernehmen Sie nicht alles.

  • Planen Sie Pausen ein: Nehmen Sie sich Zeit für kurze Pausen, um sich zu erholen und frische Energie zu tanken. Suchen Sie dazu Plätze auf, die deutlich nicht mit Arbeit konnotiert sind. Wenn möglich verzichten Sie darauf, Ihr Handy mitzunehmen. Gehen Sie in der Zeit spazieren, lesen Sie einen Krimi, trinken Sie einen Tee… am Besten tragen Sie diese Zeit auf Ihre To-do-Liste. Leben Sie mit einer Partnerin/ einem Partner zusammen, verdeutlichen Sie, wie wichtig Ihnen diese Pause ist. Vielleicht ist es schön, diese zusammen zu verbringen.

  • Bleiben Sie organisiert in der Kommunikation: Verwenden Sie klare und konsistente Kommunikationsmittel, um Eltern, Schülerinnen/ Schüler und Kolleginnen/Kollegen zu erreichen. Seien Sie nur im Notfall außerschulisch zu erreichen und/oder legen Sie klare Regeln (Zeit, Kanal) zur Kommunikation fest.

  • Automatisieren Sie Routineaufgaben: Nutzen Sie Apps/ Programme, um wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren, wie beispielsweise die Notenverwaltung.

  • Verwalten Sie alle anfallenden Unterlagen zeitnah. Ordnen Sie Dokumente, Lehrmaterialien und Ressourcen effizient und nutzen Sie Ordner oder digitale Dateien. Entscheiden Sie sich auch hier für ein Vorgehen, das Ihnen entspricht. Sollten Sie sich für eine digitale Verwaltung entscheiden, schaffen Sie sich zwei Scanner mit Stapeleinzug an; einer steht in Ihrem Klassenzimmer, einer an Ihrem Arbeitsplatz zu Hause.

  • Pflegen Sie einen offenen Dialog mit Kolleginnen/ Kollegen: Teilen Sie Ratschläge, Ideen und bewährte Praktiken mit Ihren Kolleginnen/ Kollegen und profitieren Sie von deren Erfahrungen. Hinterfragen Sie aber immer, ob sich diese mit Ihren Zielen in Einklang bringen lassen und übernehmen Sie nicht unüberlegt Sequenzen.

  • Reflexion und Anpassung: Nehmen Sie sich Zeit, um Ihren Unterricht und Ihre Organisationsmethoden regelmäßig zu überdenken und an die Gegebenheiten anzupassen. Andere Schülerinnen und Schüler verlangen oft auch andere Vorgehensweisen im Unterricht.

  • Priorisieren Sie Selbstpflege: Achten Sie auf Ihre eigene Gesundheit und Ihr Wohlbefinden, um Stress zu reduzieren.

  • Erstellen Sie klare Routinen: Schaffen Sie feste Abläufe und Routinen, um Ihre Arbeit effizienter zu gestalten. Auch wenn Sie die Nachmittage/Abende frei einteilen können, lohnt es sich, klare Zeitfenster zu definieren. Wann und wie lange brauche ich an diesem Tag für die konkrete Unterrichtsplanung? Wie viel Zeit benötige ich für Formalia?

  • Bleiben Sie flexibel: Seien Sie bereit, sich an neue Herausforderungen anzupassen und Pläne bei Bedarf zu ändern.

  • Verfolgen Sie Ihren Fortschritt: Halten Sie fest, was funktioniert und was nicht, und verbessern Sie ständig Ihre Organisationsstrategien. Wenn es Ihnen gelingt, Ihre Unterrichtsplanungen nach dem Unterricht zumindest zu kommentieren („Einführung zu lang“, „Freiarbeitsmaterial zu wenig“ etc.) erleichtern Sie sich die Planung der Unterrichtssequenzen bei einem abermaligen Durchgang.

  • Bleiben Sie auf dem Laufenden: Informieren Sie sich über aktuelle Bildungstrends und Lehrmethoden, wissen Sie immer über neue Apps Bescheid, die Ihnen Ihr Arbeitsleben vereinfachen können.