Das Aufgabenprofil von Betreuungslehrkräften ist deutlicher von Kooperation geklärt als durch ein Vorgesetztenverhältnis. Auch wenn sich die Betreuungslehrkraft im Spannungsfeld zwischen der Seminarleitung, der Schulleitung und der Referendarin befindet, besteht doch das zentrale Ziel der Betreuungslehrkraft darin, die Referendarinnen auf ihrem Weg zu einer guten Lehrkraft so breit und intensiv wie nötig und möglich zu unterstützen. Basierend auf langjähriger Erfahrung im Schuldienst sind Referendarinnen bei ihrer Professionalisierung zu fördern. Junglehrern kommt die Rolle zu, aktiv zu lernen und ihr Lehrverhalten im breiten und oftmals schwierigen Feld des Unterrichtens zu erproben, um dieses immerzu fortzuentwickeln.
Um Referendarinnen zu begleiten, sind Kompetenzen wie Kommunikations- und Dialogfähigkeit, Kenntnisse in formalen und organisatorischen Bereichen des Lehrerberufs als Basisqualifikation ebenso notwendig wie ein breites pädagogisches Handlungsrepertoire.
Neben den fachübergreifenden Kompetenzen muss die Betreuungslehrkraft im Fach Kunst Fähigkeiten aufweisen, die über den Durchschnitt hinausgehen. Welche aktuellen Entwicklungen gibt es in der Disziplin? Wie lassen sich Kenntnisse aus dem Studium in der Schule umsetzen? Welche Spezifika in der Entwicklung der Kinder/ Jugendlichen müssen bei der Konzeption von Unterricht berücksichtigt werden? etc.
Das pädagogische Engagement und Repertoire müssen auf den Adressatenkreis der Referendarinnen ausgeweitet werden.
Für die Unterstützung der Referendarinnen im Fach Kunst sind Beratungen über folgende Bereiche wichtig:
Aspekte der Planung von Kunstunterricht
- Entwicklung von passenden Unterrichtsinhalten
- Berücksichtigung des Lehrplans bei der Festlegung von Inhalten und Organisationsformen/ Entwicklung eines Jahresplans
- geeignete Organisationsformen im Kunstunterricht
- Beschaffungsmöglichkeiten von Material, Ausstattung sowie Bildmaterial
- spezifische Visualisierungen
- Aufzeigen fachverbindender Aspekte
- fachliche und methodische Richtigkeit
- Sicherheitshinweise
- Besonderheiten der Klasse
- Wege zur Einhaltung zentraler Qualitätsparameter (Individualität der Prozesse/ methodische Richtigkeit) bereits in der Phase der Planung
- Strukturierung und sinnvolle Reihung der Einzelelemente
Aspekte der Durchführung von Kunstunterricht
- Realisierung der Planungselemente
- Adäquatheit des Medieneinsatzes
- Spiegelung von Kommunikationssituationen
- Ausbaupotential eruieren
- Reaktionsweisen auf nicht antizipierte/ antizipierbare Situationen
- Erreichen der Qualitätsparameter Atmosphäre/ Umgang mit Kindern/ Jugendlichen
- Art und Wert der Begleitung ästhetischer Praxis
- Verwendung von Begriffen
Sonstiges
- Intensive Begleitung zu Schuljahresbeginn
- Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung ästhetischer Praxis
- Aufzeichnungsmöglichkeiten der Schülerbeobachtungen
- Bewertungsmöglichkeiten
- Erreichen weiterer Qualitätskriterien von Kunstunterricht [als pdf]
Idealerweise werden die Aspekte der Planung bereits intensiv im Vorfeld erläutert. So kann das Gespräch nach der beobachteten Stunde die Durchführung fokussieren. Über das Schuljahr hinweg sollte es gelingen, gemeinsam Felder festzulegen, in denen eine Professionalisierung angestrebt werden soll. In Hospitationsstunden können gezielt Aspekte wie die individuelle Begleitung einer ästhetischen Praxis in den Fokus gesetzt werden. Generell gilt, dass ein Hauptaugenmerk auf das Erreichen der Qualitätsparameter von Kunstunterricht gelegt werden sollte. Diese stellen eine wesentliche Hilfe für Referendare dar, da anhand dieser die Elemente des Kunstunterrichts bereits in der Planungsphase abgeglichen werden können.
Für die sich an die hospitierte Einheit anschließende Besprechung sollte eine konturierte Gesprächssituation aufgesucht werden. Frei von Störungen in angenehmer Atmosphäre können sich beide Beteiligten auf das Gespräch konzentrieren. Um von den Möglichkeiten einer Visualisierung Gebrauch machen zu können, sollte eine Tafel, Flipchart o.Ä. im Raum sein. Auch sollten Referendar und Betreuungslehrkraft ausreichend Zeit haben.
Da Planungsaspekte bereits im Vorfeld diskutiert sind, besteht die Möglichkeit, dezidiert auf die Unterrichtsdurchführung einzugehen. Der Beobachtungsbogen kann genutzt werden, um während der Hospitation rasch Einschätzungen aufzeichnen zu können. Auf diese Weise kann eine strukturierte, auf den Beobachtungen und Aufzeichnungen basierende, klare und zielführende Rückmeldung gegeben werden. Dabei sind Besonderheiten der Kinder/Jugendlichen, die die Betreuungslehrkraft meist auch gut kennt, zu berücksichtigen.
Als Strukturierungshilfe sowie zur Klärung von Perspektiven zur Weiterentwicklung sollte auf Visualisierungen zurückgegriffen werden. So können die bestehenden Stärken ebenso verdeutlicht werden wie das Ausbaupotential.
Ein Ausblick kann bereits Aspekte thematisieren, die bei der nächsten Hospitation den Schwerpunkt bilden können.